Da bewegt sich was – Landtagswahlen und überhaupt

„Grün für Massenzuwanderung“ – der Wahlkampf in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt trägt schon komische Früchte. In Sachsen-Anhalt wurden Wahlkampfplakate manipuliert, den Badenern und Schwaben ist die Körpergröße der Kandidaten wichtig und in Rheinland-Pfalz wird`s spannend. Alles was ihr noch nicht über die Kandidatinnen und Kandidaten und die Wahlen wusstet: hier!

Im #netbeat reloaded findet ihr wie immer die besten Links der Woche. Kuratiert von den Kooperateur_innen für euch: Das Beste aus Netzpolitik, Kultur, Medien, digitaler Bildung, Politik und Zeitgeschichte.

Die Verhandlungen der Türkei mit der EU führen zu den schönsten Gifs, neue Tools helfen beim Schreiben, sind aber brandgefährlich und die Krautreporter haben seit Anfang des Jahres einen vielversprechenden Ableger: Yallah Deutschland.

 

INHALT

und sonst so

 

„Wie groß isch dr CDU-Kerle?“ – Landtagswahl in Baden-Württemberg

Bastian Tittor

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Im Land der Schwäbischschwätzer ist seit knapp vier Jahren Grün angesagt – und das wird aller Voraussicht nach auch so bleiben. In bester Erwin Teufel-Manier sichert sich der amtierende Landeschef Winfried Kretschmann souverän Woche für Woche die Pole Position in den einschlägigen Umfragen. Ob eine Regierungskoalition gemeinsam mit der SPD um den Wahl-Reutlinger Nils Schmid zustande kommen kann, wurde bis zuletzt stark bezweifelt. Doch die letzten Forsa-Werte lassen die Herzen der Rot-Grün Fans wieder höher schlagen – es winkt die Fortsetzung der Parlamentsromanze.
Beim regionalen Leitmedium SWR ist man emsig in puncto Datenjournalismus unterwegs. So haben die Diensthabenden kurz vor dem Urnengang nochmal ein Wenig mit Google Analytics rumgespielt. Traurige Ergebnisse liefert die Recherche für CDU-Spitzenmann Guido Wolf. Anscheinend interessiert sich die potenzielle Wählerschaft am ehesten noch für seine Körpergröße. Zu allem Überdruss scheint diese nicht wirklich vom Hocker zu reißen – für CDU-Verhältnisse mickrige 27 Prozent der Stimmen können die Konservativen wohl erwarten. Ein schwacher Trost ist lediglich, dass so mancher Grüner auch Schwarz-Grün für zukunftsträchtig hält. Baden-Württembergs Google Wahlchampion wäre übrigens die AfD: Stolze 65 Prozent der Partei-Suchanfragen  gehen auf das Konto der Newcomer. Glücklicherweise gilt: Online-Interesse entspricht nicht den Stimmenanteil – dennoch wird der neuen Rechten auch im Süden ein Wert von 11 Prozent prognostiziert.

 

#fragmalu – Landtagswahl in Rheinland-Pfalz

von Bastian Tittor

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Traditionell geht es in Rheinland-Pfalz zu – weit mehr als zwei Drittel der Stimmen werden wohl auf das Konto von CDU und SPD gehen. Ein wenig überraschend kam jedoch die Aufholjagd der Sozialdemokratin Malu Dreyer, welche wohl ihrem dem Vorgänger Beck ähnlichen volksnahen Auftreten zu verdanken ist. Inzwischen liegt sie gleichauf mit ihrer christdemokratischen Konkurrentin Julia Klöckner, beide bei rund 35 Prozent. Ob’s am innovativen Twitter-Interview mit Zeit Online lag? Klar ist, dass Dreyer nur als Ministerpräsidentin weitermachen würde. Weniger zu Gute kommt ihr dabei der in ihrem Bundesland ausbleibende Öko-Kult. Für die Grünen reicht es nur zu schwachen 6 Prozent, den genau gleichen Anteil hat die liberale Kollegschaft von der FDP zu erwarten. Somit sind auch die Erfolgsaussichten einer Ampel-Koalition mit eingeschränktem Optimismus zu betrachten. Knapp unter 10 Prozent rangiert die AfD. Das reicht für eine beträchtliche rechtspopulistische Vertretung in Reihen der Opposition.

 

Ungeliebte Freunde und manipulierte Plakate – Landtagswahl in Sachsen-Anhalt

Tim Holland

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„Grün für Masseneinwanderung“ – Perfide Fälschungen von Wahlwerbeplakaten der Grünen und auch der SPD haben zuletzt für Aufsehen gesorgt. Das Vorgehen ist systematisch und die Plakate hochwertig produziert. Die AfD will`s aber nicht gewesen sein. Und will sich im Wahlkampf auch nicht von Stimmgeschenken ihrer ungewollten Freunde von der NPD helfen lassen. Die AfD braucht aber keinen, der mitzieht: mit 19 % markieren sie im sachsen-anhaltinischen Wahlkampf einen Spitzenwert. Das ist ein unsanfter Weckruf für das Land der Frühaufsteher. Zwar bleibt laut INSA-Umfrage vom letzten Sonntag die CDU mit rund dreißig Prozent stärkste Kraft. Aber ihr bisheriger Koalitionspartner, die SPD, rutscht – wie in allen anderen Ländern – weiter ab und wird derzeit auf 15,5% taxiert. Weitere Partner sind rar. Tja, die Linke wäre noch da, Reiner Haseloff.


#netbeat_reloaded: Was sonst diese Woche noch los war

 

 

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Die EU und  die Türkei versuchen zu einer Einigung in der Flüchtlingsfrage zu kommen. Dabei wird geschachert. Das gegenwärtige Modell sieht gerade in etwa so aus.  TH

MostDangerousWriting_fin

Manchmal ist es schwer, beim Schreiben konzentriert zu bleiben und nicht den Ablenkungen durch Facebook und Co zu erliegen. TheMostDangerousWriting schafft jetzt Abhilfe. In der Browser App färbt sich bei Nichtbenutzen der Bildschirm vom Rand her nach und nach rot. Die Schrift verblasst. Nach fünf Sekunden Tatlosigkeit ist alles Geschriebene weg. Eben: Most Dangerous Writing. TH


Krautreporter hat seit Anfang des Jahres ein neues Format: Yallah Deutschland. In der mehrsprachigen Redaktion werden Videos produziert, in denen Fragen geklärt werden, die Geflüchtete sich beim Zusammenleben in Deutschland stellen. Zum Beispiel, warum es hier so viele Hunde gibt und für was die eigentlich gut sind. Aber auch von den Beschwerden im Alltag, wie dem steinigen Weg als Nichtdeutscher einen Studienplatz zu ergattern,wird berichtet. Und nach US-amerikanischem Vorbild lesen die Geflüchteten „mean tweets“, in diesem Fall rassistische Meldungen, vor.  TH

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