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Unser #netbeat. Wöchentlich kuratiert von den Kooperateur_innen für Euch: Netzpolitik, Kultur, Medien, digitale Bildung, Politik und Zeitgeschichte. Heute: Soziale Medien und ihre Verantwortung gegenüber journalistischen Inhalten, Trollen und der Meinungsfreiheit. In dieser Woche zusammengestellt von Fabian Mirau. Viel Spaß.

 

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„Wir sind kein Medien-Konzern“ – oder doch?

Die Diskussion, die Facebook jüngst mit der kurzzeitigen Löschung eines weltbekannten Bildes aus dem Vietnamkrieg auslöste (Link), ist nur der bisherige Gipfel einer schon länger andauernden Debatte um die Verantwortung des sozialen Netzwerks gegenüber journalistischen Inhalten, die auf der Plattform geteilt werden. Das Netzwerk versucht sich nämlich jeglicher journalistischen Verantwortung zu entziehen, möchte unter keinen Umständen als Medienkonzern betrachtet werden – und ist es am Ende doch, wie die Blogger_innen des socialmediawatchblogs  darlegen. (was die in ihrem Sondernewsletter über sich und seine Leserschaft zu berichten haben, finden wir übrigens super)

Dabei bedroht Facebook nach Meinung einiger Journalisten die Pressefreiheit. Der Dienst sei in seiner Aufgabe als Bereitsteller von Nachrichten wenig greifbar, zu intransparent, während Nachrichtenmagazine viel zu abhängig vom IT-Risen sind.

Medienexperten fordern Facebook daher auf, einen Chefredakteur einzustellen, der nach journalistischen Maßstäben handelt und bei kritischen Inhalten einschreiten kann. Und ähnlich wünschenswert ist ihnen eine transparentere Darstellung der Algorithmen, die entscheiden, welcher Beitrag oder Artikel im Newsfeed erscheint.

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Gemeinsam gegen Twitter-Trolle

Trolle gehören zum Internet wie das obligatorische Haar in der Suppe. Schon immer da gewesen, von niemandem so richtig gemocht. Trotzdem gehören sie irgendwie dazu, sind kaum mehr wegzudenken und in machen Fällen ja sogar ganz lustig.

Allerdings werden sie häufig auch zu Problemen. Besonders, wenn beispielsweise auf Twitter einzelne User persönlich angegriffen werden, wie jüngst das Beispiel Milo Yiannopoulos zeigte. Der eher konservative Journalist hat vermutlich die verbalen Attacken auf die US-Amerikanische Moderatorin Leslie Jones im Netz ausgelöst. Gemeint sind aber auch massenhaft verbreitete Fake-Nachrichten, die das Trollen auf eine weit professionellere Ebene heben.

Twitter scheint nun gegen solche Fälle gezielt vorgehen zu wollen. Der neu eingeführte Qualitätsfilter scheint nur der erste Schritt im Kampf gegen die Störer der Netzkultur zu sein. Und auch Drittanbieter warten mit einigen Ideen auf: TechCrunch haben beispielsweise die Anwendungen KnowMore und BlockTogether ausgemacht. Beide Apps ermöglichen das Erstellen von Listen fragwürdiger Accounts, die anschließend der Community zur Verfügung gestellt werden können und das Blockieren von Trollinhalten deutlich einfacher machen sollen. KnowMore will dabei noch einen Schritt weiter gehen und Usern das Blockieren weiterer Fake- oder Trollaccounts vorschlagen.

Die Idee einer community-basierten Lösung gegen Trolle im Netz, vor allem in sozialen Netwerken, finden wir grundsätzlich erstmal super. Aber was passiert eigentlich, wenn sich Trolle in die Community einschleichen und eigene Listen erstellen? Oder anders gefragt: Können theoretisch Anti-Troll-Dienste getrollt werden?

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Und hier übrigens noch der Verweis auf unseren letzten DigSaal , der das Thema Hass im Netz zum Diskussionsgegenstand machte.

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Gab – Der Traum der freien Netzgemeinschaft?

Ein neues soziales Netzwerk, das freie Meinungsäußerung fast komplett ohne Einschränkungen erlaubt, das einen wirklich chronologischen Newsfeed bietet, Beiträge bis zu 300 Zeichen ermöglicht und keine Zensur durch den Betreiber garantiert, sondern das Entfernen von störenden Beiträgen gänzlich den Nutzern in seinem persönlichen Newsfeed überlässt?

Klingt ja super!

Freie Meinungsäußerung wird bei Facebook ja im Moment wieder deutlich infrage gestellt (siehe ersten Beitrag) und mal ehrlich: 140 Zeichen bei Twitter sind doch viel zu wenig. Dem erfolgreichen Start des neuen Netzwerks „Gab“ steht also nichts mehr im Wege. Ohnehin kann der Dienst bereits 12.000 registrierte und 42.000 sich in der Warteschlange befindenden Nutzer aufweisen, die überwiegend frustriert mit etablierten sozialen Netzwerken sind.

Wäre da nicht die politisch eher konservative Haltung des Gründers Andrew Torba, der ein bekennender Unterstützer des Präsidentschaftskandidaten Donald Trump ist und damit, so Buzzfeed.com, tendenziell und unfreiwillig den Inhalten auf Gab eine konservative und damit einseitige Farbe verpasst. Zu allem Überfluss ist laut wired.de das bekannteste Mitglied bisher Milo Yiannopoulos (siehe zweiten Beitrag), dessen Twitterprofil im Juli aus bereits erwähnten Gründen gesperrt wurde.

Zu früh gefreut also? Das wird hoffentlich in Zukunft zeigen, wenn die Plattform seine Beta-Phase abschließt. Mehr zum Thema auf wired.de

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