Unser #netbeat. Ein kurzer Wochenrückblick der KOOPERATIVE BERLIN über Trends und Facts aus Netzpolitik, Medien, digitaler Bildung, Politik und Zeitgeschichte. Kuratiert von uns für euch. Diese Woche geht’s um Schreckgespenster und Vorbilder des modernen Feminismus.

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Über linguistische Fehltritte

Die Klum’sche Modelschmiede geht dieses Jahr in die 12. Runde und zieht in der Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen aktuell rund 1,84 Millionen Zuschauer_innen vor die Bildschirme. Auffällig ist – abgesehen vom konsequenten Missbrauch des Plusquamperfekts durch die Gastgeberin – auch die von ihr gewählte Bezeichnung der teilnehmenden Frauen: MEEEEEEEDCHEN (Mädchen). Mit Blick auf die Reichweite des Formats und dem entsprechenden Einfluss ist das alarmierend.

Dieses Problem adressiert auch die US-amerikanische Schauspielerin und Neurowissenschaftlerin Mayim Bialik. Ihr Video wurde bisher 8,8 Millionen Mal angesehen: Die Bezeichnung von Frauen als Mädchen manifestiere eine Hierarchie zwischen den Geschlechtern, in der die Frau dem Mann untergeordnet sei.

Auch wenn die Merkmale, Eigenschaften und Errungenschaften, die laut Bialik eine Frau von einem Mädchen unterschieden (etwa der Besitz einer Immobilie), sicherlich keinen allgemeingültigen Charakter haben –  folgende Essenz bleibt: Sprache ist mächtig und nimmt unterbewusst Einfluss darauf, wie wir Andere – und eben auch Frauen – wahrnehmen. Es ist deshalb an uns, Sprache bewusst als Werkzeug auf dem Weg zur Gleichberechtigung der Geschlechter einzusetzen.

Feminismus in vielerlei Gewand

Zum Thema Feminismus gibt es eine spannende TED-Talk-Reihe, die Schwierigkeiten alltäglicher Gleichheit diskutiert. Was ist überhaupt moderner Feminismus heute? Wie hat sich die idealtypische Idee der Bewegung seit der Elterngeneration bis heute verändert? Welche Hindernisse hat sie noch immer zu bewältigen? 

Über die unterschiedlichen Interpretationen und den Wandel des feministischen Begriffs sprechen Gäste unterschiedlichen Alters, Geschlechts und verschiedener Herkunft. Absolut sehenswert!

Perspektiven auf und aus Nordkorea

Gleiches Thema, anderer Kontext: Nordkorea – und weiblicher Menschenrechtsaktivismus. Außerhalb von sich wiederholenden, international geächteten Raketentests ist wenig bekannt von dem Land, dessen Herrscherdynastie seit der Teilung Koreas auf Abschottung von der Außenwelt setzt. Einen Einblick in den Alltag der Nordkoreaner_innen, in staatliche Gewalt und Repressionen, bietet die Aufzeichnung einer Rede Yeonmi Parks. Die 23-jährige Nordkoreanerin ist 2007 aus dem Land geflohen.

Das Video stammt ursprünglich aus dem Jahr 2014. Das öffentliche Interesse an Park und ihrer Rede ist durch die mutmaßliche Ermordung des in Ungnade gefallenen Stiefbruders des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un jedoch erneut befördert worden – mittlerweile 82 Millionen Mal wurde das Video bisher angeklickt.

Was außerdem lesenswert ist:

– Verschwindende Geschlechtergrenzen (VICE

– Das Silicon Valley ist männlich und weiß (ZEIT)

– Wer war Mathilde Franziska Anneke? (piqd

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