Unser #netbeat. Ein kurzer Wochenrückblick der KOOPERATIVE BERLIN über Trends und Facts aus Netzpolitik, Medien, digitaler Bildung, Politik und Zeitgeschichte. Kuratiert von uns für euch. Diese Woche geht’s um digitale Fastenkuren, Marketing-Fails und E-Partizipation.

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Digitaler Verzicht als Trend

Karfreitag steht kurz bevor. Für all diejenigen, die sich dem Verzicht verschrieben haben, bedeutet das das Ende der Fastenzeit. Weit losgelöst von jeder religiösen Praxis ist der Trendverzicht, der unter der Bezeichnung Digital Detox geführt wird: seine Anhänger schwören der 24/7-Verfügbarkeit ab. Begründet wird das mit dem schädlichen Einfluss auf Kreativität und Produktivität, aber auch dem Verschwimmen von Freizeit und Arbeitszeit. Als Folge des Digital-Detox-Trends sind vor allem in Übersee, aber auch hierzulande, Camps entstanden. Sie versprechen eine professionelle (und kommerzialisierte) Begleitung der digitalen Entgiftung – vor allem in den USA ein Geschäftsmodell mit durchschlagendem Erfolg.

Teils macht es den Anschein, als begreife sich die Digital-Detox-Bewegung als Rebellion gegen eine digitale Verknechtung. Klar – permanente Verfügbarkeit kann zur Bürde werden. Der Zugang zur Online-Welt sollte aber zuallererst als Privileg verstanden werden: jegliche Art von Information, die Möglichkeit zum Austausch und zur Beziehungspflege. Zu jeder Zeit. An jedem Ort. Voraussetzung dafür bleibt, neben entsprechender digitaler Infrastruktur, der Besitz eines digitalen Endgerätes sowie die Abwesenheit von Zensur. Digital Detox – aus der Perspektive derer, für die vorab Genanntes nicht selbstverständlich ist – sicherlich ein Luxusproblem.

Kommentiert von Alexandra Dukatz.

Marketing gone wrong

Bemisst man den Erfolg einer Werbekampagne an der generierten Aufmerksamkeit, so wird man geneigt sein, den aktuellen Pepsi-Spot als absoluten Volltreffer zu bezeichnen: Nach knapp einer Woche wurde das Video auf YouTube 8,6 Millionen Mal geklickt. Zur Reichweite trägt wohl auch die Besetzung bei: Kendall Jenner, ihres Zeichens Model und Mitglied des sogenannten Kardashian-Clans, spielt die Protagonistin.

Verläuft die Erfolgsbemessung jedoch nicht entlang der Maxime Jede Aufmerksamkeit ist gute Aufmerksamkeit, fällt die Bewertung der Jenner-Pepsi-Kooperation anders aus: das Netz lacht, weint und ärgert sich über den Spot – ein Marketing-Desaster. Neben krampfhaft konstruierter Diversity (ein Schauspieler asiatischen Aussehens, ein dunkelhäutiger Schauspieler sowie eine Schauspielerin, die einen Hijab trägt) und der Inszenierung politischer Demonstration als Lifestyle-Happening, wiegt jedoch vor allem ein Vorwurf schwer: Pepsi missbrauche die Black-lives-matter-Bewegung für kommerzielle Ziele. Als Reaktion auf die Kritik hat das Unternehmen die Weiterverbreitung des Spots gestoppt.

Digitale politische Partizipation

Wissenschaft und Politik klagen über mangelnde politische Beteiligung der Bürger, Stichwörter wie Politikverdrossenheit haben Konjunktur. Zeit, über moderne Formen politischer Beteiligung nachzu­den­ken. Eine Möglichkeit ist die E-Partizipation, die Politik mit elektronischen Kommunika­tions- und Informationstechnologien verbindet.

Die Idee ist nicht neu, gewinnt aktuell aber erneut an Relevanz. Bürger der Vereinigten Staaten zeigen, wie es gehen kann: dort haben vor allem die Präsidentschaftswahl und ihr Ausgang als Katalysator politischer Beteiligung im Netz gewirkt. In den Sozialen Netzwerken formiert sich der Widerstand: unter Hashtags wie #womensmarch, und #notmypresident protestieren User gegen Trumps politischen Revisionismus sowie gegen seine sexistischen und rassistischen Äußerungen.

Was außerdem lesenswert ist:

– Smartphones als Geschichtenerzähler (WIRED)

– 90’ies Throwback (Mashable)

– Kreativität gegen Brutalität (Mashable)

 

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