Digitalisierung bedeutet gesellschaftliche Transformation in allen Lebensbereichen – auch in der Schule. Die Schul-Cloud ist ein Projekt des BMBF in Zusammenarbeit mit dem Hasso-Plattner-Institut, das diese Transformation begleiten möchte. Jetzt ist der Startschuss gefallen. Finden wir super. Aber wir erinnern uns auch daran, was irgendwie schräg war beim Kick-off. Von Theresa Schmidt

Mit der Schul-Cloud hat das BMBF letztes Jahr im Rahmen seiner Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft eine super Idee gehabt: Die Cloud soll Schüler_innen Zugang zu digitalen Lerninhalten bieten, das Erstellen und Speichern von Materialen ermöglichen, kollaboratives Arbeiten unterstützen, Zugang zu offenen Bildungsmaterialien eröffnen, die IT-Administration und den Wartungsaufwand von Schulen verringern, die Lehrenden in der Unterrichtsplanung entlasten – und hier geht mir die Puste aus, so viele vielversprechende Ansätze verfolgt das Projekt darüber hinaus. Ich jedenfalls freu mich auf die Cloud, über den Wolken muss die Freiheit schließlich grenzenlos sein, und sicher schlagen auch die Herzen digitalisierungsaffiner Lehrer_innen höher, wenn sie an easy-peasy Notenvergabe, digitales Klassenbuch, Lernanalysen und OER gleichzeitig und mit nur einem Login denken.

Das Projekt Schul-Cloud wird am Hasso-Plattner-Institut (HPI) entwickelt, einem durchaus hochkarätigen Partner in diesem Unterfangen, der sich auch ansonsten mit der Entwicklung und Erforschung nutzerorientierter digitaler Innovationen beschäftigt. Erprobt und getestet wird das Ganze übrigens begleitend an ausgewählten Schulen des MINT-EC-Netzwerkes. Forschungsinstitut und Schulen stehen dabei in regem Austausch und die Anforderungen der Nutzer_innen sollen früh in die Entwicklung der Cloud einbezogen werden. An dem Projekt hängen also jede Menge Manpower, gute Ideen, Geld und Motivation – es muss nur noch passieren.

Richtig was gelernt

Yes. Das alles und noch ein bisschen mehr habe ich am 3. April beim Schul-Cloud-Forum in den Räumen des HPI in Potsdam gelernt – eine Art Kick-Off des Projektes. Während zum allgemeinen Informationsteil des Forums auch die interessierte Öffentlichkeit geladen war, richtete sich die nachmittägliche konzeptionelle Phase vor allem an die Vertreter_innen der MINT-EC-Schulen (zu dem wir natürlich nicht gehören). Aber wie das so ist bei einer Kick-off-Startschuss-Konferenz: Man bekommt nicht nur viel anregenden Input, macht sich wichtige Notizen, twittert ein bisschen und staubt ein Croissant ab; es sind am Ende eines solchen Tages jedes Mal vor allem die Kuriositäten, die einem in Erinnerung bleiben.

Hier meine Top 5:

1 Bitte weghören: Jan Renz vom HPI an all jene im Hörsaal, die keine Informatiklehrer_innen sind (also schätzungsweise 80% der Anwesenden): „Jetzt können die, die gerade nicht die Hand gehoben haben, einfach mal weghören.“ (Nutzerorientiertheit at its best.)

2 Daumendrücken: Matthias Graf von Kielmansegg vom BMBF wünscht sich, dass wir ihm die Daumen drücken. Wegen der Bundestagswahl im September sei es schwierig, noch in diesem Sommer zu den „Eckpunkten“ des Projektes zu kommen. (Falls er die Eckdaten meint, die habe ich oben schon einmal zusammengefasst.)

3 Eins, zwei oder drei: Bei Schul-Cloud-Quiz im Foyer buzzert das spielfreudige Publikum fröhlich gegeneinander an – aber kaum eine_r kann dabei den Begriff Digital Literacy richtig einordnen, auch die HPI-Quiz-Betreuer nicht. (Mich eingeschlossen, ich habe trotzdem eine Tasse gewonnen und anschließend Wikipedia befragt.)

4 LOL for Luxemburg: Dr. Serge Linckels vom Luxemburger Bildungsministerium besticht in seiner Keynote durch charmante Selbstironie, denn: „In so einem kleinen Land ist das anders als in Deutschland: Man kann eben einfach mal ausprobieren, wie das mit der Digitalisierung der Schulen so aussehen könnte.“ (Sie haben wirklich einfach losgelegt. Knaller.)

5 Smartphone-Abstinenz: Udo Michallik von der Kultusministerkonferenz (KMK) hat, das betont er in seiner Rede, „extra für diese Veranstaltung“ sein Smartphone im Auto gelassen. (Huch? Ähm… Nein, HUCH!?)

Aber wollen wir mal nicht so sein, es war trotzdem ein gelungener Auftakt.

„Und dann
Würde was uns groß und wichtig erscheint
Plötzlich nichtig und klein“

Zum Weiterlesen und -gucken:

Schul-Cloud: Ein Pilotprojekt zur Digitalisierung des schulischen Lernens

Infografik Schul-Cloud

KMK-Strategie „Bildung in der Digitalen Welt“

 

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