Was wir lesen, sehen, hören – der neue #Netbeat ist da. Neues aus dem Netz wöchentlich kuratiert von den Kooperateuren für Euch: Netzpolitik, Medien, Zeitgeschichte, digitale Bildung und Politik. Diese Woche: Sterben auf Rezept, vergessene Nachrichten, Apple-Autos und Musik aus Island.
Journalismus: Sind die Deutschen wirklich „Eurotechnopaniker“? Jeff Jarvis empört sich über Spiegel-Titelstory
Laura Casadevall, zuständig für die Kommunikation der Kooperative, hat diese Woche den Blogbeitrag „The World Government“ gelesen, in dem sich der US-Journalist, Autor und Netzguru Jeff Jarvis mit dem aktuellen Titelthema des SPIEGELs kritisch auseinandersetzt.
Laura meint: „Auch wenn man vielleicht nicht 100% übereinstimmt interessant. Mal eine internationale Perspektive auf deutsche Presse vs. Silicon Valley.“
Medien: Internet killed the radio star
Markus Heidmeier, bei uns für digitale Strategien zuständig, hat diese Woche viel über das Radio nachgedacht:
„Die Menschen hören angeblich immer noch jeden Tag vier Stunden Radio. Vier Stunden! Radio! Ob das so bleibt ist völlig unklar. Der britische Radiofuturologe James Cridland sieht drei Bedingungen, die ein Medium erfüllen muss, wenn es in der digitalen Welt überlegen will: Bessere Analyse, mehr Personalisierungsmöglichkeiten der Inhalte durch die User und mehr Serendipität (vielleicht die Urformel starken Radios). Ob all das aber in Anbetracht neuer Konkurrenz reichen wird, bleibt offen. Denn was passiert, wenn Apple tatsächlich demnächst Autos baut oder andere – wie das US-Magazin Slate – plötzlich die bessern Radioinhalte machen?“
Kultur: Vergessene Nachrichten
Albrecht Hänig, Redaktionsassistenz bei der Kooperative, hat ein Herz für Vergessene Nachrichten:
„Die Initiative Nachrichtenaufklärung veröffentlicht jährlich ihren Bericht zu den Top-10 der vernachlässigten Themen. Es geht um Nachrichten, die eigentlich die Menschen umtreiben sollten, aber dennoch aus diversen Gründen vernachlässigt werden. Dieses Jahr u.a.: Facebook erforscht künstliche Intelligenz, prekäre Verhältnisse in Ausbildungsberufen und verkaufte Links auf Onlineportalen bekannter Medienunternehmen in Deutschland.“
Zeitgeschichte: Impfungen in der BRD und der DDR
Miriam Menzel, als Redakteurin vor allen Dingen für die werkstatt.bpb.de zuständig, hat eine Leseempfehlung zur aktuellen Impfdebatte für euch:
„Wenn draußen Grippe und Masern wüten, kann ein Blick zurück so manchen Kopf kühlen. Zumindest sei Allen, die in der aktuellen Debatte um eine allgemeine Impfflicht (die fast nie ohne Verweise auf die Impfpraxis in der DDR auskommt) mitreden oder -denken möchten, dieser noch immer aktuelle Artikel des Historikers Malte Thießen aus Zeithistorische-Forschungen.de empfohlen: Vorsorge als Ordnung des Sozialen.
Merke: Wer den öffentlichen Diskurs über das Impfen aufmerksam verfolgt, kann etwas über „Biopolitik“ und „Emotion Management“ lernen, über Selbstvergewisserung und Aushandlung von staatlicher Autorität und bürgerlicher Souveränität. Und darüber, dass es die vielbeschworene „Durchimpfung“ so nie gegeben hat und nie geben wird.“
Kultur: Musik aus Island, Schweden oder Norwegen
Lydia Meyer betreut als Redakteurin für crossmediale Radioformate wie den Digitalen Salon von DRadio Wissen zuständig hat Musikempfehlungen für Euch: die Nordic Playlist
„Musik aus Island, Schweden, Norwegen, Dänemark und Finnland wird – kuratiert von Musiker_innen, Musikbusinessverbandelten, Radiomoderator_innen und anderen Menschen, die sich 24/7 mit Musik beschäftigen – in Playlists gepackt, die man sich wahlweise auf Wimp, Spotify oder Deezer anhören kann. Jede Woche neu. Jede Woche anders. Dort entdeckte ich neue Musik ohne mich in den endlosen Welten der Streamingdienste zu verlieren – empfohlen von so genannten Tastemakers. Wer keinen eigenen Geschmack hat, findet ihn also dort.“
Kultur: Sterben auf Rezept?
Alexandra Wiedner, unter anderem Redaktionsassistenz für netzdebatte.bpb.de, den Debattenkanal der Bundeszentrale für politische Bildung, hat sich im Rahmen der Recherchen für den geplanten Themenschwerpunkt Sterbehilfe in den letzten Tagen und Wochen viel mit besagter Thematik beschäftigt. Besonders beeindruckt hat sie folgendes Video, ein Ausschnitt aus der Dokumentation «Dignitas – la mort sur ordonnance», welche die Französin Michèle Causse bei ihrem assistierten Suizid in der Schweiz begleitet hat.
Alexandra: „Das Thema Sterbehilfe ist kontrovers, mitunter unbequem und immer vom Einzelfall abhängig. Gerade deshalb ist es wichtig, sich mit den einzelnen Positionen vertraut zu machen.
Die Doku hat mich auf verschiedenen Ebenen berührt. Schon die Tatsache, dass man „live“ dabei sein kann, wie Madame Causse ihr Leben beendet, ist gleichermaßen verstörend, wie beeindruckend. Nachdem die französische Schriftstellerin knapp zehn Jahre Mitglied einer Sterbehilfeorganisation war, entschied sie sich im Jahr 2010 dazu, in der Schweiz assistierten Suizid zu begehen. Sie liess sich von einem Fernsehteam begleiten, um auf die rechtliche Situation in ihrem Heimatland Frankreich aufmerksam zu machen. Vor so viel Mut habe ich den größten Respekt.“
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