Das Internet. Unendliche Weiten. Auch für Kooperateure? Weit gefehlt! Im Kooperative Berlin #netbeat gibt es jede Woche unsere Lieblingsfundstücke aus dem World Wide Web. Diesmal dabei: Syrian Journey (BBC), ZeroTrollerance, Do-Not-Track, Extra-Credits und der Frage, ob wir uns alle blöd googlen. Jippie!
Medien: Das BBC-Newsgame „Syrian Journey“.
Von Merlin Münch
Die BBC ist ein innovativer Dino. In Sachen neuer journalistischer Erzählformen und aufwendiger datenjournalistischer Projekte sind die Briten oft ganz vorne mit dabei. So auch in ihrem neuesten Newsgame “Syrian Journey”. Als Leser_in klickt man sich durch die Geschichte seiner eigenen, imaginären Flucht aus Syrien Richtung Europa. Dabei muss man allerhand gewichtige Entscheidungen treffen, die den Verlauf der Story maßgeblich beeinflussen. „Macht Spaß“ wäre vielleicht als Urteil nicht so richtig angebracht. Syrian Journey wirkt trotz weniger visueller Impulse sehr immersiv, die Entscheidungsfreiheit motiviert und ganz nebenbei lernt man auch noch einiges über den Konflikt. Das Spiel basiert nämlich auf umfangreichen Recherchen der BBC und realen Flüchtlingsgeschichten. Vor allem aber sensibilisiert das Spiel für die Schicksale derer, die sich nicht im Netz, sondern tatsächlich auf der Flucht befinden.
Netzwelt: Kampagnen! Kampagnen! Kampagnen!
Von Alexandra Wiedner
Wenn ich mich so durch Kommentarspalten großer Zeitungen oder Replies auf Twitter klicke, komme ich leider oft zu der Schlussfolgerung, dass wir Menschen hoffentlich bald aussterben. Beleidigungen, Sexismus, Mordfantasien: Im Schutz der angeblichen Anonymität des Internets kommen die schmierigsten Trolls aus ihren Löchern gekrochen, um sinnlos zu provozieren und andere Menschen zu nerven. Das muss doch nicht sein! Dachten sich auch die hochverehrten Damen und Herren vom Peng! Collective und starteten am Dienstag die Twitter-Kampagne Zero Trollerance! Wer sexistischen Mist twittert, läuft nun Gefahr, von einem der 160 Bots identifiziert und in der Folge durch den Sechs-Punkte-Plan des Gurus Adler King von seiner Trollsucht geheilt zu werden.
Ich halte es wie WIRED und sage: Schon jetzt die Anti-Troll-Kampagne des Jahres! Chapeau!
Aber auch, wenn man nicht als Troll auftritt, sollte man sein Internet-Nutzungsverhalten reflektieren. Dass man im Netz nicht allzu sorglos mit sensiblen Daten hantieren sollte, dürfte mittlerweile bekannt sein. Vieles geben wir jedoch unbewusst preis. Was das Internet alles über uns weiß und wer, wann, wo und warum unsere Daten sammelt, das zeigt seit gestern die interaktive-Webserie Do-Not-Track. Eine internationale Koproduktion von arte France, BR und NFB mit viel Potential!
Medien: Das kleine 1×1 der Gamification.
Von Mathias Strüwing
Ich würde mich persönlich nicht als „Gamer“ bezeichnen, aber die Videospielindustrie und -kultur fasziniert mich. Besonders der designtechnische und psychologische Unterbau von Spielen und die spezifischen Herausforderungen von Interaktivität haben es mir angetan.
Einen unterhaltsamen, breiten Einstieg in die Thematik bietet die englischsprachige Videoreihe „Extra Credits„. In kurzen Videos erhält man viele nützliche Infos, zum Beispiel zum Thema Spieldesign oder Storytelling mittels Spielmechanik.
Bildung: Gefährdet googlen unsere Intelligenz?
Von Jördis Dörner
Der Berliner Psychologe Gerd Gigerenzer, der Bochumer Ökonom Thomas Bauer und der Dortmunder Statistiker Walter Krämer hinterfragen in ihrer „Unstatistik des Monats“ aktuelle Studien sowie deren Interpretationen durch die Medien. Im aktuellen Beitrag geht es um eine kanadische Studie zur Smartphone-Nutzung.
Tags: unstatistik, #netbeat, BestOf, Sammlung, troll, peng collective, arte, donottrack
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