Während ihr den #netbeat lest, schmilzt in Grönland das Eis, suchen Flüchtlinge nach Internet und Hoffnung, wird die Netzneutralität mehr und mehr eingeschränkt und im Internet nur gemeckert über Verlage, die neue, spannende Wege gehen wollen.
Deswegen diese Woche, an dieser Stelle ein paar Worte der Motivation für uns alle:
Tut etwas! Setz euch ein für die Welt, die ihr euch wünscht! Für die Dinge und Werte, an die ihr glaubt. Denn wenn ihr es nicht tut, macht es auch kein anderer! Vielleicht findet ihr ja den richtigen Link, diese Woche im #netbeat.
#netbeat. Für euch wöchentlich kuratiert von den Kooperateur_innen zu den Themen Netzpolitik, Kultur, Medien, digitale Bildung, Politik und Zeitgeschichte.
Netzpoltik: Internet inegalité
von Oliver Baumann
Das Netz, das letzte Universum von Freiheit, Gleichheit und naja, nicht ganz Brüderlichkeit. Hier wurde die Utopie gelebt, dass qua Netzinfrastruktur alle gleich schnell, gleich viel, und überhaupt gleich sind. Also Netzneutral. So die gelebte Vision. Aber die Lobby sägt und sägt. Und wie kriegt man den Wald der Freiheit und Gleichheit umgesägt? Indem man Bedrohungsszenarien aufmalt. Drohende (Netz-)Überlastung. Warte mal, sind hier Parallelen zu anderen Themen des Zeitgeschehens? Ne, auf keinen Fall. Diskriminierung? Ach wo. Die in dieser Woche zu entscheidende Vorlage erlaubt Internetprovidern Überholspuren im Netz für (bezahlte) Bezahldienste. So könnten Videos, E-Mails oder Filesharing zu eigenen Datenkategorien werden – und verschlüsselte Daten ebenso, kontrastiert die Sueddeutsche.de. Also Netzneutralität adé? Gleichheit vorbei? „Falls der Entwurf der Verordnung in seiner jetzigen Fassung beschlossen wird, sind Innovation, freie Meinungsäußerung und Privatsphäre sowie Europas Fähigkeiten, in der digitalen Wirtschaft eine führende Rolle zu spielen, bedroht“, schreibt Berners-Lee, immerhin der Erfinder dieses Internets.
Bildnachweis:flickr.com von @felixtriller (CC BY 2.0)
Kultur: Erinnerungskultur
Der amerikanische Historiker Timothy Snyder fordert in „Black Earth“ die deutsche Erinnerungskultur heraus: „Die deutsche Erinnerungskultur hat sich sehr weit von der faktischen Geschichte entfernt“, sagt er beispielsweise in diesem Interview mit der Welt. Die Deutschen fokussierten zu sehr auf Lager und die deutschen Juden. Tatsächlich müsse vor allem der vom NS-Staat forcierte Staatsverfall im Osten und die doppelte Kollaboration vor Ort in den Blick geraten.
Gerade für uns, die in ihrer Arbeit mit Themen der Erinnerungskultur befasst sind, scheint Snyders Buch eine wichtige Lektüre zu sein. Bildnachweis:flickr.com von Paul VanDerWerf (CC BY 2.0)
Spenden: Refugees for Emancipation will Internet für alle
von Lydia Meyer
Seit 15 Jahren bietet der Verein Refugees for Emancipation Cpumputerkurse an und hilft dabei, selbstorganisierte Internetcafés in Wohnheimen aufzubauen. Mit dieser Spendenkampagne soll die Arbeit des Vereins für mindestens ein weiteres Jahr abgesichert werden. Man kann entweder für das Projekt an sich oder für ein bestimmtes Internetcafé spenden. Also los geht’s: Unterstützen! Bildnachweis: betterplace.org
Medien: Für Junge Leute
von Markus Heidmeier
Alle hassen die neuen Angebote von Zeit Online und Spiegel Online. Alle finden die coolen Seiten bento.de und ze.tt uncool. Alle finden es cooler, die Experimente der Verlage zu bashen. Ist ja auch leicht. Bashen geht immer. Neue Marken zu erfinden ist aber ein extrem schwieriges Geschäft. Und was bleibt den Verlagen auch übrig? Und manchmal sind die jungen Angebote auch ganz praktisch. Hier erklärt der Social-Media-Auskenner Martin Giesler die neuen Facebook-Funktionen. Bildnachweis: flickr.com von Loozrboy (CC BY 2.0)
Multimedia: Greenland is melting away
von Jaana Müller
„This river is one of a network of thousands at the front line of climate change.“
Forscher_innen versuchen in Grönland so viele Informationen und Daten wie möglich zusammen zu tragen, damit wir den Klimawandel besser verstehen. Unter teilweise lebensgefährlichen Bedingungen versuchen sie verlässliche Stichproben zu sammeln, um die Klimaforschung weg von Vorhersagungen hin zu Werten aus der Praxis zu bringen. Aus dem schmelzenden Eis sind in Grönland mittlerweile reißende Flüsse geworden. Die New York Times veröffentlicht dazu eine lesenswerte Scrollytelling Reportage.
Kultur: Die kulturuelle Mobilität der letzten Jahrhunderte auf einer Karte
von Arjan Dhupia
Das Projekt „Charting Culture“ verzeichnet Geburts- und Todesorte berühmter und bekannter Persönlichkeiten der letzten Jahrhunderte. Durch die Darstellung der und animation dieser Ort auf der Weltkarten, lassen sich interessante Rückschlüsse auf Kultur und kulturelle Mobilität und einflüsse über die Jahrhunderte erkennen. Die Informationen beziehen die Macher aus Freebase, eine Datenbank über Menschen und Orte, die Google gehört. Die Visualisierung wurde von Maximilian Schich (University of Texas at Dallas) and Mauro Martino (IBM) entwickelt.
Tags: mapping, Netzneutralität, #netbeat, flüchtlinge, spenden, grönland, klimawandel
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