Sport ist Begeisterung. Sport ist Schwitzen. Sport ist vom Sofa aus im Fernsehen wenig anstrengend.
Sport ist Licht. Sport ist Schatten. Sport ist nicht immer auf Rasen, Tartan oder Hartplatz. Sport ist auch online. „Sport“ ist grausam.
Dieser Tage häufen sich die Sportereignisse rund um den Globus. Die vergangene Fußball-EM der Männer, Wimbledon, Leichtathletik, Stierkampf.
Deshalb stehen im Netbeat dieser Woche alle Zeichen auf sportlicher Betätigung.
Zusammengestellt von Maximilian Weis.
Fairplay im E-Sport auf dem Vormarsch
Cheater, Camper, Lucker. Es gibt viele Gegenspieler, die einen bei Online-Spielen auf die virtuelle Palme bringen können. Gegen Camper kann man außer in das Headset zu brüllen wenig ausrichten. Gegen Lucker gar nichts, Fortuna is eine launische Göttin. Lediglich Cheater sind wirkungsvoll zu bekämpfen. Zu diesem Zweck haben sich Akteure aus der Welt der Online-Games zusammengeschlossen und die Esport Integity Coalition (ESIC) gegründet. Die ESIC hat es sich auf die Fahnen geschrieben, Cheating im E-Sport zu bekämpfen, um vor allem Wetbewerbe fairer und transparenter zu machen. Vor allem Match-Fixing soll bekämpft werden.
Bereits jetzt werden Spiele, auf die Geldbeträge gesetzt wurden, mit unlauteren Mitteln beeinflusst. Wetten auf E-Sport-Wettbewerbe finden aktuell meist online statt und sind schwer zu kontrollieren. Der Markt dafür wächst ständig, Prognosen gehen von Summen in zweistelliger Milliardenhöhe bis 2020 aus. Mit welchen Methoden sie Cheating bekämpfen wollen, ist noch unklar. Zu hoffen bleibt, dass ihr Vorhaben erfolgreich ist. Dass der ursprüngliche Sport durchsetzt ist mit Korruption und Betrug, reicht absolut aus. Maximilian Weis
Nach der EM is vor Olympia – und gedopt wird schön weiter
Das zweite Gesetz über Hilfe für Dopingopfer der DDR ist am 03. Juli 2016 in Kraft getreten. Dopingopfer in der DDR? Was hat es damit auf sich? In aller Kürze: In der damaligen DDR wurden viele Spitzensportler gedopt. Systematisch und in staatlichem Auftrag. Etliche Sportlerinnen und Sportler haben bis heute mit den gesundheitlichen Folgen zu kämpfen, teilweise leiden auch ihre Nachkommen unter den Auswirkungen. Bereits 2002 hatte die Bundesregierung aus sozialen und humanitären Gründen einen Hilfsfonds von zwei Millionen Euro für die Dopingopfer des DDR-Regimes eingerichtet. 2007 war dieser Fonds ausgeschöpft und das Gesetz trat außer Kraft. Bei weitem hatte der Fonds zu diesem Zeitpunkt nicht alle Opfer erreicht, weshalb das zweite Dopingopfer-Hilfegesetz eine Ausstattung des Fonds von 10,5 Millionen Euro vorsieht. Eine sicher sehr unvollständige Liste von Spitzensportlern zeigt, dass hinter jedem Dopingfall ein Name steht, ein Schicksal steckt. Der Verein Doping-Opfer-Hilfe e.V. hat darauf einige Namen von ehemaligen Sportlerinnen und Sportlern zusammengestellt, die sich an die Beratungsstelle des Vereins gewandt haben.
Doping, ein Relikt aus alten DDR-Tagen? Wohl kaum. Correctiv.org hat sich auch im Zuge der Fußball-Europameisterschaft der Männer auf die Spurensuche begeben. Bleibt abzuwarten, welche Dinge im Zuge der anstehenden Olympischen Spiele an die Tagesoberfläche kommen und welche vielleicht verborgen bleiben, jedenfalls für viele Jahre.
Zum Thema Doping in der DDR noch folgendes, etwas älteres Video mit der früheren Spitzensportlerin Ines Geipel. Maximilian Weis
Queering Rugby? Neue Perspektiven auf Leistungssport
Kommerz, Rassismus, Homophobie und Sexismus sind Schlagworte, die neben Doping ebenfalls sehr eng mit Sport verknüpft sind. Diese Verknüpfung hinterfragt die Ausstellung „contesting/contexting SPORT 2016“, die vom 9. Juli bis 28. August im Berliner Kunstraum Bethanien und der neuen Gesellschaft für Bildende Kunst (nGbK) läuft und ganz unterschiedliche Perspektiven auf Sport vereint und ermutigt, den Sport nicht der absoluten Kommerzialisierung zu überlassen. Das Missy-Magazin war bereits vor Ort und auch von uns: Unbedingte Hingeh-Empfehlung! Lydia Meyer
Europameisterschaft 2016 – anders, isländisch, huh!
Über die vergangene EM gab und gibt es viel zu schreiben. Über unsere neue Liebe Island, über den tragischen Helden CR7, der sich zwischen Hass und Bewunderung bewegt, über isländische Schlachtrufe, die das Stadion zum Beben bringen und den Franzosen nach dem Viertelfinale, wie nach einer Scheidung, scheinbar zugesprochen wurden. Geschrieben wurde viel und geschrieben wird viel. Wir begnügen uns in diesem Netbeat einmal damit, euch auf eine schön zusammengestellte und illustrierte „Story of Euro 2016“ des Guardian hinzuweisen. Enjoy. Maximilian Weis
Tags: Cheating, Fußball, Island, Doping, EM, CR7, Tartan, Mord, Rasen, Sport, E-Sport
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