Der Ton wird rauer. In der vermeintlichen Anonymität des Netzes traut sich der ein oder andere unbeschreibliches von sich zu geben. Aussagen voller Hass, Rassismus, Sexismus, Gewaltandrohungen. Kaum ein Post von Institutionen, Nachrichtensendern oder Prominenten bleibt verschont von Hate Speech in den Netzwerken, die nur noch mit einem zynischen Unterton als „sozial“ bezeichnet werden können.
Dabei sind es längst nicht nur die anonymen Poster, die zwischen 8 und Tagesschau schnell ein bisschen Hass einstreuen. Ganz öffentlich bauen Menschenfeinde wie Donald Trump ganze Kampagnen auf Hass und der Abgrenzung zum konstruierten Anderen auf.
Im Netbeat findet ihr wie immer die besten Links aus Netzpolitik, Kultur, Medien, digitaler Bildung, Politik und Zeitgeschichte. In dieser Woche zum Umgang mit Hass. Zusammengestellt von Maximilian Weis
Go Trump Yourself!
Was macht eine_n richtigen Politiker_in in Deutschland aus? Mindestens einmal in der Karriere muss man etwas wirklich dämliches und unüberlegtes posten und einen Shitstorm provozieren, der in wenigen Tagen wieder abflaut. Zuletzt gesehen bei diversen (M)Ausrutschern von AfD-Politikerinnen ebenso wie bei Vertreterinnen und Vertretern anderer Parteien. Bei Donald Trump, dem designierten Präsidentschaftskandidaten der Republikaner, muss man in den Tweets lange suchen, bis man den einen findet, der KEINEN Shitstorm verdient hätte. Trumps Kampagne baut auf Hass und Ausgrenzung auf. Eine Kampagne, in der er praktisch alles und jeden bereits beleidigt hat, die oder der nicht seiner Vorstellung des „normalen Amerikaners“ entspricht. Hierzu hat die NY-Times bereits Ende Juni eine Liste veröffentlicht mit 239 Personen, Orten und Dingen, die Trump bereits beleidigt hatte. Den meisten von uns dürfte es nicht schwer fallen sich in dieser Liste und den dazugehörigen Aussagen in irgendeiner Weise wiederzufinden. Trumps Gegenkandidatin Hillary Clinton hat derweil einige von Trumps rhetorischen Glanzstücken in einer Foto-Kampagne verarbeitet. Bei „TrumpYourself“ kann das eigene Profilbild mit diversen Filtern „verschönert“ werden, die Aussagen von Trump enthalten. Natürlich zugeschnitten auf die jeweilige Person. Viel Spaß beim Ausprobieren!
(Anm.d.Red.: Ich bin übrigens ein „Major Loser“ mit „Zero Credibility“). Maximilian Weis
Wer das liest ist nett – No Hate-Speech
Hate-Speech ist allgegenwärtig. Die Täter sind überall. Deshalb müssen auch die Hate-Speech-Gegner überall sein. Es bedarf einer breiten Allianz all jener, die sich gegen Hate-Speech und Menschenfeindlichkeit in jedweder Form einsetzen. Für die notwendige Schlagkraft und Wirkung braucht es die Unterstützung von Akteuren aus Politik, Gesellschaft und Wissenschaft. Seit vergangener Woche ist nun auch die Homepage „no-hate-speech.de“ online. Eine Projekt der „Neuen Deutschen Medienmacher“, initiiert vom Europarat und gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“. Die Website umfasst Informationen, News und Tipps zu Hate-Speech und Counter-Speech. Ein erster Schritt auf dem weiten Weg in Richtung breite Allianz. Das Bundesprogramm „Demokratie Leben“ fördert dutzende Trägerinnen und Träger der Demokratieförderung und Extremismusprävention. Gemeinsam gegen Hate-Speech und Menschenfeindlichkeit. Hoffen wir, dass diese Allianz auch die nötige Schlagkraft besitzt! Maximilian Weis
Hass hilft – Haters gonna donate!
Eine besonders schöne Art, den scheinbar aussichtlosen Kampf gegen „Hate-Speech“ für etwas gutes zu nutzen, hat sich die Aktion „Hass hilft“ auf die Fahnen geschrieben. Hass-Kommentare werden zu Spenden an die Initiativen „Aktion Deutschland hilft“ und „EXIT-Deutschland“ umgewandelt. Und so funktioniert es:
1. Ein Hater postet einen Hasskommentar auf Facebook/Twitter.
2. Ein Partner der Aktion „Hass hilft“ kommentiert den Beitrag/Kommentar mit einem von „Hass hilft“ bereitgestellten Post.
3. Der Post wird gezählt und zu einer 1€-Spende für die o.g. Initiativen.
Im Detail könnt ihr euch den Vorgang auf der Homepage anschauen. Die Aktion läuft schon eine ganze Weile und es konnten so bereits über 12.000 Euro gesammelt werden. Eine unterstützenswerte Idee. Maximilian Weis
Last but not least – Digitaler Salon im August
Zum Schluss möchten wir noch auf eine passende Veranstaltung aufmerksam machen: Der Digitale Salon im August steht unter dem Thema „Haters gonna hate? Digitale Zivilcourage und Strategien gegen Hate Speech“. Es wird um die Frage nach den Grenzen der Meinungsfreiheit gehen und was gegen Hass im Netz getan werden kann und sollte.
Mehr Informationen gibt es auf der Website des Alexander Humboldt Instituts für Internet und Gesellschaft. Maximilian Weis
Tags: Social Media, Hass, Hate, Hate-Speech, Social Network, Soziale Medien, Soziale Netzwerke, Humboldt, Digitaler Salon, Zivilcourage, digsal
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