Die Beteiligten von #metoo sind zur „Person of the Year“ erklärt worden. Die Themen Sexismus und sexuelle Gewalt stehen im Fokus der Öffentlichkeit wie nie zuvor. Es gibt aber noch viel zu tun!

Das „Time Magazine“ hat die „Person of the year“ gekürt: Es sind alle Frauen, die mit dem Hashtag #metoo auf sexuelle Übergriffe aufmerksam machten – Die „Silence Breakers“.
Schonmal ein guter Anfang! Aber Stereotype und Vorurteile bei allem, was mit dem bösen Wort „Feminismus“ zusammenhängen könnte, gibt es nach wie vor in den Köpfen. Das merken wir vor allem bei unserem YouTube-Format „Auf Klo“. Die Debatte nach #metoo war das an die Oberfläche treten eines Problems, das schon lange in der Gesellschaft brodelte. Weil wir uns mit „Auf Klo“ überwiegend im digitalen Raum bewegen und ebenfalls eine Kampagne gegen Sexismus gestartet haben, kennen wir uns mit virtueller Diskriminierung und Frauenfeindlichkeit bestens aus. In unserem ersten Video zu #sexismusrunterspülen lasen Männer laut sexistische Kommentare vor. Das scheint dann bei vielen einen Nerv getroffen zu haben – wenn auch einen, der sich in zwiegespaltenen Reaktionen äußert.

Während wir auf der einen Seite viel Zuspruch bekommen haben, gab es auch eine Menge Hate. Sexismus ist nach wie vor ein kontroverses Thema (es ist 2017 Mensch!). Ob das nun alles ernst gemeint ist, was da in der Kommentarspalte steht wagen wir zu bezweifeln. Dennoch: Trolle tummeln sich gerade unter unseren Videos sehr gerne. Uns wird vorgeworfen von Hate-Kommentaren „getriggered“ zu sein, dieser verbale Dünnschiss gehöre nunmal zum Internet dazu. Wir sollen uns doch nicht so haben, wenn jemand schreibt „Verreck in der Hölle du Schlampe“ (Brüller!). Denn Spaß verstehen wir als „linksversiffte Feminazis“ ja eh nicht!
Wir haben keinen Bock darauf uns den Mund verbieten zu lassen. Wir wollen auch im nächsten Jahr weiter laut sein und Sexismus keine Chance geben!

Denn wie #metoo zeigt: Es braucht einen langen Atem. Blicken wir mal zurück auf die Geschichte des berühmten „Time Magazine“ Covers. Die „Person of the year“ war bis 1999 (!) noch der „MAN of the year“. Bis heute haben es 66 Männer und sage und schreibe vier Frauen aufs Cover des „Time Magazine“ geschafft. Damit war eine Frau immerhin zweimal mehr Person des Jahres als Nicht-Menschen (1982 war es „Der Computer“ und 1988 „Die bedrohte Erde“). Mit einem längst überfälligen Cover ist es also nicht getan. Es gibt noch viel zu tun! Das Wort des Jahres in den USA ist „Feminismus“. Die Suchanfragen für diesen Begriff sind 2017 um 70% gestiegen. Damit hat es #metoo schonmal geschafft, Lautstärke zu erzeugen und Menschen aufmerksam zu machen. Ein Hashtag als Megaphon.

Und deshalb werden auch wir weiter machen.
Wir thematisieren weiter bei „Auf Klo“ geschlechtsspezifisch reproduzierte Normen.
Wir werden weiter unseren Mund aufmachen.
Weiter entsprechende Projekte unterstützen.
Und auch in 2018 #sexismusrunterspülen.

 

Von Laura Lammer

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