Titelbild_#netbeatWie ein großer Rebell von uns ging – und uns doch lehrt, dass man sich auch weiterhin gegen Verfolgung, Ausgrenzung, sexuelle Gewalt und Tracking-Dienste zur Wehr setzen muss. Und was sagt eigentlich #alphakevin dazu? Über die Neologismen der Jugend und den Gesang der Erde …

Der #netbeat. Wöchentlich kuratiert von den Kooperateuren für Euch: Netzpolitik, Kultur, Medien, Zeitgeschichte, digitale Bildung und Politik.

Politik: Aus Prinzip Hoffnung

von Patrick Stegemann

Die Welt in diesem Sommer 2015 erscheint irgendwie grau – vor allem politisch. In Deutschland brennen wieder Flüchtlingsheime, der Bundestag verabschiedet derweil fast unbemerkt ein Asylverschärfungsgesetz, während die Bundesregierung gegenüber der griechischen Regierung genau jene hässliche Fratze durchscheinen lässt, die wir in Deutschland bereits für überwunden glaubten.
Das ist natürlich nur ein Ausschnitt. Dennoch: Für Menschen, die auf eine bessere Gesellschaft, auf ein besseres Leben für alle hoffen, sind die Zeiten duster. Das macht aus Linken Reaktionär_innen, die nur noch Rückzugsgefechte führen, sagt Sören Musyal in seiner letzten Kolumne für The European.

Das Debattenmagazin „The European“ hat am Wochenende den Rückzug seines Investors angekündigt. Damit stehen voraussichtlich sowohl das Magazin als auch das Online-Portal vor dem Aus.

©daniel.stark CC BY 2.0

Netzpolitik: Lege vindice – Unter dem Schutz des Gesetzes

von Oliver Baumann

Die gute netzpolitik.org hat vor einiger Zeit 35 „staatliche“ Webseiten daraufhin untersucht, inwiefern hier eine Benutzerverfolgung stattfindet, bzw. ob die gesetzlichen Vorgaben des Telemediengesetz eingehalten werden oder eben nicht. Bei neun, also ca. 25% der Webseiten gab es einen klaren Widerspruch, zum Beispiel bei so randständigen Seiten wie dem Verteidigungsministerium. Aber auch die hoch verdächtigen Besucher_innen des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSJ) werden getrackt, also verfolgt. Das rechtlich verankerte Widerspruchsrecht (Do not track) besteht in vielen Fällen einfach nicht. Wer also nicht darauf warten will, dass die Behörden ihr verabschiedetes Recht anwenden, muss also selbst dafür sorgen, bei Bedarf nicht getrackt zu werden. Ein kleine Übersicht über Möglichkeiten des Antitracking gibt das junge Magazin Puls des (!) BR in einem Beitrag, aber – um grausam ehrlich zu sein – eine hundertprozentige Anonymität gibt es nicht.

©netzpolitik.org

Medien: „#theemptychair – Glaubt endlich den Frauen, die vergewaltigt wurden“

von Laura Casadevall

Eine Kultur und Gesellschaft in der Frauen (sexuelle) Gewalt angetan wird und keiner ihnen glaubt, ist leider immer noch Realität. Das New York Magazine hat auf seinem Cover die 35 Frauen abgebildet, die Bill Cosby vorwerfen, sie mit Drogen betäubt und vergewaltigt zu haben. Ebenfalls zu sehen: ein leerer Stuhl, stellvertretend für alle Frauen, die ihre Geschichte noch nicht erzählt haben.

Unter dem Hashtag #theemptychair teilen einige von ihnen, was ihnen zugestossen ist.

©New York Magazine

Kultur: Rebell With A Cause – Orson Welles

von Morgane Llanque

Dieses Jahr wäre Orson Welles 100 Jahre alt geworden. Der amerikanische Künstler, der sowohl im Theater, im Radio als auch im Film Maßstäbe setzte, war Hollywoods Tausendsassa und Rebell. Mit seiner Radiointerpretation von „War of the Worlds“ löste er eine Massenpanik an der Ostküste der Vereinigten Staaten aus. Der Broadcast war so realistisch, dass die US-Bürger_innen die fiktive Invasion von Außerirdischen für eine echte Bedrohung hielten. Sein kurz darauf folgender Film „Citizen Cane“, bei dem er sowohl am Drehbuch mit schrieb, Regie führte, die Hauptrolle spielte und die Produktion leitete, gilt heute als einer der besten Filme aller Zeiten.

Im Münchner Filmmuseum wird anlässlich des Jubiläums derzeit eine Ausstellung über Welles’ Werk gezeigt. Bis zum 7. August kann man sich die „Retroperspektive Orson Welles“, die auch sein weniger bekanntes Werk beleuchtet, noch ansehen. Wer das nicht schaffen sollte, dem ist die Dokumentation „The Magician“ zu empfehlen, die 2014 über ihn gedreht wurde.

Ein sehenswertes Porträt über das außergewöhnliche Leben eines kompromisslosen Künstlers.

Medien: „Kevin und ich shippen jetzt.“

von Jördis Dörner

„Shippen“ (vom Englischen: relationship) ist das neue „miteinander gehen“. Aktuell läuft wieder die Abstimmung zum „Jugendwort“ des Jahres 2015 des Langenscheidt-Verlags. Der Begriff des Jahres 2014 „Läuft bei dir“ mutet mittlerweile fast schon als geläufige Äußerung einer Teilnahme am Geschehen an. Werden es also auch die diesjährigen Favoriten bis in den täglichen Sprachgebrauch schaffen? Ganz oben auf der Bestenliste sind zurzeit Ausdrücke wie „merkeln“ (Nichtstun, keine Entscheidungen treffen, keine Äußerungen von sich geben, Bezug auf Angela Merkel), „rumoxidieren“ (chillen) oder „Smombie“ (Menschen, die wie gebannt mit dem Handy über die Straße gehen und nicht gucken, wohin sie gehen, Zusammensetzung von Smartphone und Zombie.), während „Alpha-Kevin“, der vorläufige Spitzenreiter, bereits vom Verlag von der Liste gestrichen wurde – die Begründung: zu diskriminierend.

©Langenscheidt

Kultur: The Sound Of Space

von Markus Uehleke

Ein bisschen tibetische Klangschale gefüllt mit Psychedelic Rock der 60er Jahre: So in etwa hört sich unser Sonnensystem an. Dieses scheint jedenfalls nicht stumm zu sein, insofern man über die geeigneten technischen Gerätschaften verfügt. Die NASA konnte mit Hilfe eines Audiorekorders unsere planetaren Nachbar_innen und deren Monde aushorchen. Die Unterschiede zwischen diesen, beispielsweise zwischen der Erde und dem Uranus sind allzu deutlich und durchaus hörenswert. Eine Sammlung von Videos zum Vergleichen gibt es hier.

©NASA

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