von Jessica Steglich
Als Praktikantin bei der KOOPERATIVE BERLIN darf ich den brandneuen kostenlosen Onlinekurs (MOOC) zur Deutschen Einheit testen und euch hier hautnah von meinen Erfahrungen berichten. In der analogen Welt habe ich Sozialwissenschaften studiert, und bin bisher noch nie mit einem MOOC in Berührung gekommen. Um so mehr bin ich gespannt darauf, wie das Lernen online funktioniert. Aus meinem Studium weiß ich, wie schnell die Motivation ohne Abgabetermin oder bevorstehende Prüfung in den Keller sinken kann. Mal sehen, wie motivierend der Kurs ist und was ich am Ende daraus mitnehme.
Erster Eindruck: klar und verständlich
Der Einstieg in den MOOC-Kurs zur Deutschen Einheit gelingt mir überraschend leicht. Im ersten Kapitel gibt es zunächst ein Briefing: Wie funktioniert der Kurs, welche Dozierenden und Themen gibt es, wie viel Zeit braucht man usw.
Auch das Badges-System wird erklärt, welches als Motivationstrigger für die Teilnehmenden gedacht ist. Ein Link am Ende jeder Lektion leitet mich direkt zur Nächsten weiter – das unterstützt das Dranbleiben und erspart mir umständliches Suchen. Die Videobeiträge sind kurz inhaltlich gegliedert, sodass man sie mühelos in einem Rutsch durchschauen könnte.
The Challenge: Meine ersten beiden Lektionen
Ich beginne mit dem ersten Vortrag von Martin Sabrow. Der Geschichtswissenschaftler vertritt die These, dass in Deutschland eine negative Erinnerungskultur vorherrscht und das Diktaturgedächtnis stärker ist als das Demokratiegedächtnis.
Daran schließt das Kapitel der Gesundheitsforscherin Yve Stöbel-Richter an. Sie beginnt mit einer Einführung in die Methoden der empirischen Sozialforschung. Da ich den MOOC zwischendurch unterbreche und zu einem anderen Zeitpunkt fortsetzte, muss ich zunächst die richtige Lektion suchen, bei der ich stehengeblieben war. Das ist ein bisschen umständlich… beim nächsten Mal also besser merken, wo man aufgehört hat!
Sabrows Vortrag wirft in mir viele kritische Fragen auf, darum finde ich Ihn als Einstieg sehr gut. Da er einige Denkanstöße gibt und Fragen aus der Geschichtsforschung stellt, kann man erst einmal die eigene Meinung und den persönlichen Bezug zum Thema reflektieren.
Stöbel-Richter schließt dann mit einem eher methodenlastigen Vortrag zur Sozialforschung an. Es geht um die Konzeption von Fragebögen, die Durchführung von Panels und so weiter. Methodenlehre war in meinem Studium bei Weitem das ungeliebteste Fach. Stöbel-Richters Vortrag finde ich dafür recht anschaulich und kurzweilig. Ich schweife an einer Stelle kurz ab…und schaue einfach nochmal – ein dickes Plus fürs Online-Learning!
Die Aufgaben in den Lektionen und das Teilnehmer_innenforum sind nützlich. Ich muss aber zugeben, dass ich bisher eher passiv dabei war und mich nur durch die anderen Beiträge gescrollt habe.
Nicht so ganz eingeschlagen hat bei mir das Badges-System. Ich umgehe es weitgehend und ziehe auch keine größere Motivation daraus, die kleinen Gesichter zu erwerben. Vielleicht nochmal genauer erklären, wo da der Anreiz liegt… ist man dann der „Pro“ im Forum?
Fazit: Spannende Inhalte und praktikable Formate
Der Einstieg in den MOOC hat mir gut gefallen und ich werde ihn wohl weiterverfolgen! Man lernt ohne großen Aufwand unterschiedliche Forschungsperspektiven auf das Thema Deutsche Einheit kennen und nimmt viele Denkanstöße mit. Mit dem Format muss ich noch etwas warm werden, aber ich bin überrascht, wie einfach die Nutzung ist. Gesamtnote: 2+!
Tags: Zeitgeschichte, MOOC
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