Unser #netbeat. Ein kurzer Wochenrückblick der KOOPERATIVE BERLIN über Trends und Facts aus Netzpolitik, Medien, digitaler Bildung, Politik und Zeitgeschichte. Kuratiert von uns für euch. Diese Woche geht’s um Liebe im Museum, den Kampf gegen Fake News und Selbstversuche.
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Let’s schmus‘!
Der Monat Mai ist ja ähnlich überstrapaziert wie der April. Muss der Letztgenannte stets für Wetterkapriolen, Verrücktheiten und Unbeständigkeit aller Art herhalten, ist Ersterer seit jeher als „Wonnemonat“ gelabelt. Wenn wir jetzt nicht in Liebesschwüre ausbrechen, wann dann?
Ähnliches haben sich wohl die Kulturkonsorten gedacht – ein „Netzwerk für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Kommunikation im digitalen Raum“, das in den letzten Jahren u.a. durch die Organisation schöner Veranstaltungen wie dem AfterWorkCamp oder hilfreiche Einblicke in die Welt der Social Media-Nutzung in Kultureinrichtungen auffällig geworden ist.
Nun also rufen die Kulturkonsorten zum Schmusen auf. Unter dem Hashtag #schmuseum laden sie aktuell auf einem eigenen Blog, Facebook, Instagram und Twitter dazu ein, einfach mal zu „zeigen, wie lieb man jemanden hat. Sein Lieblingsmuseum zum Beispiel“. Das machen sie ganz uneigennützig charmant („eine pro-bono-Aktion, die wir einfach machen, weil wir Spaß dran haben (und alle anderen hoffentlich auch)“.
Na ja. Könnte schon auch den ein oder anderen potentiellen Auftraggeber auf die Kulturkonsorten aufmerksam machen. Bringt aber auch Spaß in die Timeline und könnte Museen zum Nachdenken anregen: Wie viel Schmusen und Sinnlichkeit ist erlaubt/sollte erlaubt sein? Und macht Bock, mal wieder ins Museum zu gehen und irgendwas anzufassen. Hoffentlich ohne Alarmanlagen-#Megafail.
Kommentiert von Miriam Menzel.
„The news is broken and we can fix it“
„Fuck it, das kann ich nicht ertragen. Wollt ihr mich verarschen? Wir müssen was dagegen tun!“ – Das dachte sich Jimmy Wales, Gründer der Online-Enzyklopädie Wikipedia, als Kellyanne Conway erstmalig von alternativen Fakten faselte und die vermeintlich falsche Darstellung der Besucherzahlen zur Amtseinführung Donald Trumps anprangerte.
„Was tun“, das heißt für Wales, den Journalismus zu retten. Der ist zwar durch Kostenloskultur und Werbefinanzierung schon seit vielen Jahren dem Untergang geweiht, doch seit alternative Fakten die Politik und Falschmeldungen die sozialen Medien erobern, scheint die Sache noch ernster. Wales Lösung: Wikitribune. Ein über Crowdfunding finanziertes Nachrichtenportal, das eng mit Unterstützern und der Community zusammenarbeiten möchte. Wales will damit „etwas von der faktenbasierten, faktenprüfenden Mentalität, die wir von Wikipedia kennen, in den News-Betrieb bringen“. Seit wenigen Tagen sammelt die Plattform auf der eigenen Homepage finanzielle Unterstützung. Wir finden die Idee ziemlich interessant und sind neugierig geworden.
Facebook: 0 – Social Bots & Fake News: 1
Facebook hat angekündigt, strengere Kontrollen durchzuführen, um Fake-Profile zu enttarnen. Caspar Clemens Mierau von Motherboard hat den Selbstversuch gewagt: Wie schwer ist es, ein Fake-Profil auf Facebook zu erstellen, es auszubauen und längerfristig aufrechtzuerhalten?
Seine Strategie: Halbwahrheiten, was persönliche Daten angeht, ein lizenzfreies Profilfoto inklusive semiprofessioneller Bildbearbeitung, Small-Talk-geeignete Anknüpfungspunkte – und Freundschaftsanfragen, Likes und Direktnachrichten. In alle Richtungen.
Mieraus Resümee: Die Kontrollmechanismen sind zu lasch, zu oberflächlich und deshalb: nicht wirksam. Facebooks Versprechen klingt zwar nett – scheitert jedoch in der Praxis. Über die Gründe dafür müssen wir hier spekulieren: Mangelnde Manpower? Oder doch mangelnder Wille? Ein Sicherheitsvakuum, das sich Programmierer von Social Bots nur allzu gern zunutze machen.
Hier geht’s zum Beitrag.
Was außerdem lesenswert ist:
– Was passiert, wenn die Filterbubble platzt (jetzt)
– Badass-Feministinnen auf Twitter (Mashable)
– Modeberatung by alexa (recode)
Tags: Wikitribune, #schmuseum, facebook, Fake-Profile
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