Unser #netbeat. Ein kurzer Wochenrückblick der KOOPERATIVE BERLIN über Trends und Facts aus Netzpolitik, Medien, digitaler Bildung, Politik und Zeitgeschichte. Kuratiert von uns für euch. Diese Woche blicken wir nach China, wo gerade eine App getestet wird, die Bürger bis in den Alltag hinein kontrolliert. Außerdem zeigen wir was Apps sonst so können…
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Apps: Lebenshilfe und Dystopien
Wir sparen uns an dieser Stelle weitere Jamaika-Wortwitze und Lindner-Memes. Und widmen uns stattdessen einem Thema mit „Gutmensch“-Potential.
Wie präparierte Schmetterlinge – fein säuberlich in einen Rahmen angepinnt – sind sie auf unserem Bildschirm aufgereiht: Apps. Man kann sich nicht vorstellen, sein Handy jemals ohne sie benutzt zu haben. Deshalb lassen wir auch bereitwillig von ihnen unser Leben überwachen. Was wir essen, wie wir schlafen und wie viel wir uns bewegen.
Manche Krankenkassen bieten Prämien für Mitglieder an, die Sport treiben und per Smartphone Punkte sammeln können.
In China gibt es bald eine App, die das soziale Verhalten der Bürger aufzeichnet und bewertet. Damit soll die Verbrechensrate gesenkt, die Umwelt geschont und das Zusammenleben in der Gesellschaft verbessert werden. Das „Amt für Ehrlichkeit“ vergibt Pluspunkte, wenn man seine Eltern regelmäßig besucht, Bäume pflanzt oder ein umweltfreundliches Auto fährt. Bei Kritik am Staat, die man etwa über einen Messengerdienst im Chat mit einem Bekannten äußert, gibt es wiederum Minuspunkte. Äh, ja …
In der Küstenstadt Rongcheng wird die App als Pilotprojekt getestet. Hier erhälst du bei schlechtem Punktestand nicht den Schulplatz deiner Wahl oder es wird dir ein Kredit verweigert. Ebenfalls pikant: Die Kontrolle des Punktestandes durch die zukünftigen Schwiegereltern.
Das klingt nach „Big Brother“, das klingt nach „Black Mirror“. Zum Glück gibt es aber auch ein paar Apps, die die Gesellschaft wirklich verbessern wollen! Und damit wären wir auch wieder beim Thema „Gutes tun“ angelangt.
Zusammengestellt von Laura Lammer.
Weltverbessern für Faule
Der Wecker klingelt. Man wacht auf. Drückt den Snooze Button. Schläft weiter.
Laut der App „Napping for Charity“ ist das kein Zeichen von Faulheit, sondern von sozialem Engagement! Jedesmal wenn man sich noch mal umdreht und den Snooze-Button drückt, spendet man an eine gemeinnützige Organisationen seiner Wahl.
Hier geht’s zu Napping for Charity!
Wegschmeißen? Is doch doof!
Rund 20 Millionen Tonnen Lebensmittel landen jedes Jahr in Deutschland im Müll. Das muss doch nicht sein! Mit Too good to go kann man Essen, das Restaurants sonst wegschmeißen würden, einfach billig mitnehmen!
Hier lang zur Too good to go App!
Außerdem lesenswert:
- Deutschlandfunk Kultur: Weltzeitpodcast: Chinas Sozialkreditsystem – Auf dem Weg in die IT-Diktatur
- Audiobeitrag Tagesschau: Überwachung auf chinesisch
- Für 40 cent am Tag Hunger mit dem Smartphonne bekämpfen: Share the Meal
Tags: Apps, #netbeat, Netz, China, Guter Zweck, Überwachug, Laura Lammer
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