Internationaler Frauentag – Kein Tag, um Blumen zu verschenken

Unser #netbeat. Ein kurzer Wochenrückblick der KOOPERATIVE BERLIN über Trends und Facts aus Netzpolitik, Medien, digitaler Bildung, Politik und Zeitgeschichte. Kuratiert von uns für euch. Diesmal zum Internationalen Frauentag.
Möchtest du den #netbeat regelmäßig als Newsletter erhalten? Hier kannst du dich anmelden.

Internationaler Frauentag – Kein Tag, um Blumen zu verschenken

Heute ist Internationaler Frauentag.
Als der Weltfrauentag 1911 zum ersten Mal gefeiert wurde, hatte er ein klares Ziel: das Wahlrecht für Frauen. Wie sieht es heute aus? Frauen haben doch alles erreicht, oder?

So ein Quatsch!

Trotz knappen 100 Jahren Frauenwahlrecht sind im aktuellen Bundestag mit 30 Prozent so wenige Frauen vertreten, wie zuletzt vor zehn Jahren. Frauen in Führungspositionen sind immer noch eine Seltenheit und auch Hausarbeit wird immer noch zu großen Teilen von ihnen erledigt. Wir verdienen immer noch weniger, der unbereinigte Verdienstunterschied liegt bei 22 Prozent und der bereinigte (also bei der exakt gleichen Arbeit) bei sechs Prozent. Womit soll dieser Unterschied gerechtfertigt sein?

Der 8. März ist ein Datum, das ich sowieso fest im Kopf habe, weil mir die Dinge, die an diesem Tag thematisiert werden am Herzen liegen und finde, dass sie die restlichen 364 Tage viel zu selten angesprochen werden.

Für diejenigen, die es nicht so auf dem Schirm haben, gibt es zahlreiche Erinnerungen in Form von Konsumangeboten, wie Pflanzen und Pralinen.

Wofür die Blumen? Als Entschädigung?
Ich möchte keine Blumen, nett gemeinte Präsente oder Rabattcodes per Mail für Schminke erhalten, weil ich keinen Penis habe.
Ich will die gleichen Chancen, keine sexuelle Belästigung nachts in der U-Bahn erleben, genauso viel oder wenig im Haushalt machen wie ein potenzieller Partner und mich nicht für eine Entscheidung für oder gegen Kinder rechtfertigen müssen.
Ich will in einer Gesellschaft leben, in der Frauen und Mädchen genau das Gleiche erreichen können, ohne viele zusätzlichen Hürden überwinden zu müssen.

Und da setzt das von der KOOPERATIVE für funk produzierte YouTube-Format Auf Klo an. Die Zielgruppe sind 14 bis 20-jährige Mädchen. Ein Alter in dem viele Menschen Orientierung suchen. Mein 14-jähriges Ich hätte sich ein solches Format, fernab von kruden Dr. Sommer Tipps sehr gewünscht.
Ich wünsche mir, dass die Zielgruppe Selbstermächtigung erfährt.
Auf Klo zeigt, dass Vielfalt und Unterschiedlichkeit toll ist und wir alles erreichen können, aber eben auch, dass Scheitern okay ist.
Es ist ein Format, das bewusst macht, dass die Welt nicht so ein muss, wie sie ist. Auch wenn das Leben manchmal ungerecht ist, gibt es viele Grrrls, die trotzdem machen, worauf sie Lust haben. Auf Klo lässt sie ihre Geschichten erzählen.

Gebt uns nicht ein Stück Kuchen. Verdammt, wir wollen eine ganze Torte. Und das ohne schlechtes Gewissen – Körpernormierung wird bei Auf Klo genauso kritisch behandelt, wie beispielsweise die kleinen Sorgen des Alltags. Was ich mit dem Tortenspruch sagen will: Ich will nicht, dass an einem einzelnen Tag am Anfang des Jahres einmal über geschlechtliche Ungerechtigkeiten und Ungleichheit gesprochen wird und dies den Rest des Jahres wieder in der Versenkung verschwindet. Auf Klo redet das ganze Jahr darüber, dass Frauen und Mädchen sich nicht klein machen müssen. Sie zeigen unterschiedliche Menschen, Lebensentwürfe und Arten von Liebe.

Heute ist kein Tag, um Blumen zu schenken. Ich will keine Beschwichtigungsgeste. Ich will #revolutiongirlstylenow und zwar immer!

Von Corinna Meisenbach

Feminismus im Hip-Hop

Es gibt verdammt wenig Frauen im Rap und Hip-Hop. Warum eigentlich? Und muss es im Hip-Hop eigentlich so oft darum gehen, wer der krasseste Macker ist? Sookee beweist als erfolgreiche Rapperin seit Jahren, dass es anders geht.

Sie war zu Besuch bei Auf Klo. Hier geht es zur Sendung mit ihr.

 

“Jin – Jiyan – Azadi” – “Frauen – Leben – Freiheit”

Die Berliner Fotografin Sonja Hamad zeigt starke kurdische Frauen, die mit der Waffe in der Hand dem IS die Stirn bieten und für eine demokratische Gesellschaft kämpfen, in der Männer und Frauen die gleichen Rechte haben. Hier geht es zu einem kurzen Bericht von ARTE über die Künstlerin.

Was außerdem lesens- und hörenswert ist:

  • Musiktipp: Jen Cloher – Strong Woman
  • Lesetipp: Blogbeitrag Alles ist Feminismus, Feminismus ist alles zum 8. März auf der Website des Missy Magazines
  • Filmtipp: Pride nach einer tatsächlichen Begebenheit eines Streiks von Bergarbeiter_Innen in Wales in den achtziger Jahren, die Unterstützung durch eine LGBTIQ-Gruppierung erfahren

Von Corinna Meisenbach

 

Tags: , ,

Would you like to share your thoughts?

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

© KOOPERATIVE BERLIN.  Jobs  Impressum  Datenschutzerklärung